IDer vierte Wasserstoff-Summit bot eine Plattform für die aktuelle energiepolitische Diskussion, beleuchtete die Anwendungsperspektiven von Wasserstoff in Industrie und Mobilität und thematisierte den Aufbau der notwendigen Infrastruktur.
Der Wasserstoff-Summit 2024 unterstrich die zentrale Rolle von Wasserstoff als Alternative zu Erdgas auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Wirtschaft. Am 2. Juli trafen sich führende Köpfe aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik in Ennepetal, um drängende Fragen zur Verfügbarkeit und zu den Kosten von Wasserstoff zu diskutieren. Bereits zum vierten Mal organisierte die Wasserstoff-Brücke diese hochkarätige Netzwerkveranstaltung. Moderiert von Jessika Westen wurden die Herausforderungen und Chancen des Wasserstoffmarktes intensiv diskutiert.
Der erste Themenblock des Wasserstoff-Summits beleuchtete die Perspektiven von Politik und Industrie. Gesine Ruetz vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium und Michael Bösebeck (C.D. Wälzholz) gaben Einblicke in die Zukunft des Wasserstoffs. Im zweiten Block lag der Fokus auf Versorgung und Systemen mit Beiträgen von Oliver Dengler (Westenergie), Ralf Holtmann (AVU Netz GmbH) und Kathryn Wunderle (Air Products), die über Netzplanung, aktuelle Aktivitäten und Dekarbonisierungsprojekte berichteten. Im dritten Block Mobilität wurden Entwicklungen und Best Practices vorgestellt, darunter der Einsatz von Brennstoffzellen in Fahrzeugen durch Dr. Lars Peter Thiesen (Opel/Stellantis) und Dr. Ulrich Misz (ZBT Duisburg). Michael Cieslik (Mint Hydrogen) stellte die emissionsfreie Mobilität mit grünem Wasserstoff vor und Ralf Holtmann (AVU Netz GmbH) gab Einblicke in den H2-Baustein für Energie und Mobilität. Der letzte Block widmete sich Innovationen und neuen Märkten, wobei Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer (Schwank GmbH) und Dr. Bora Özkan (Ipsen International GmbH) über Normung bzw. hybride Beheizung sprachen. Thomas Eulenstein (Kunststoff-Institut Lüdenscheid) präsentierte das Innovationsnetzwerk „H2-konkret“, das Wasserstoff mit Kunststofftechnik verbindet, und Thomas Haensel (SIHK) berichtete über Wasserstoff als Zukunftsthema in der Bildung.
Deutschland steht vor Herausforderungen
Die Veranstaltung machte deutlich, dass dringend eine Infrastruktur für den Transport und die Lagerung von Wasserstoff entwickelt werden muss. Die Einbindung der Verteilnetzbetreiber ist dabei unerlässlich, um auch abseits des Hauptnetzes geeignete Leitungs- und Speicherkapazitäten zu schaffen. Nur eine flächendeckende Infrastruktur kann die notwendige Investitionssicherheit gewährleisten.
Mit rund 150 Teilnehmenden war der Summit gut besucht. „Für mich war das Highlight die außerordentlich hohe Qualität der Vorträge, die eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen ermöglichten und enorm lehrreich waren“, sagt Sonja Pfaff, Wasserstoff-Expertin bei der GWS. „Die Vielzahl der Fragen aus dem Publikum war beeindruckend und zeugte von großem Interesse.“
Die Wasserstoff-Brücke, eine Veranstaltergemeinschaft aus der Industrie- und Handelskammern in Arnsberg und Hagen sowie den Wirtschaftsförderungen aus Hagen, dem Märkischen, Bergischen und Ennepe-Ruhr-Kreis, unterstützt vom Transferverbund Südwestfalen und automotiveland.nrw, plant bereits den nächsten Summit für den Sommer 2025. Ziel ist es, ein überregionales Netzwerk für alle Akteure zu schaffen, deren Geschäftsmodell von Wasserstoff beeinflusst wird oder in Zukunft beeinflusst werden könnte.