Marco Voge: „Das ist erst der Anfang“

Im Mai trafen sich in der SASE in Iserlohn Vertreter und Vertreterinnen aus der heimischen Industrie und der Energieversorgung, um die Rolle von Wasserstoff  in der Dekarbonisierung energieintensiver Branchen im Märkischen Kreis zu diskutieren.

Nach der Begrüßung durch Landrat Marco Voge, lieferte Jörg Lohölter, geschäftsführender Gesellschafter von Risse + Wilke Kaltband, einen Lagebericht aus Sicht der Industrie. Speziell zum Thema Energie fielen ihm aktuell keine Antworten mehr ein, so Lohölter, wie eine Umstellung auf klimafreundliche Energieträger gelingen solle, wenn man im globalen Wettbewerb bestehen muss. Er lieferte eindrückliche Zahlen und Beispielrechnungen aus dem eigenen Unternehmen, die aufzeigten, in welchen Dilemma die Betriebe in unserer Region aktuell stecken und mahnte an, dass sich die energieintensiven Industrien schrittweise aus Deutschland verabschieden würden, wenn sich hier nichts ändere.

Florian Lindner und Moritz Voormann von Westenergie sowie Dr. Alexander Banger und Tom Schulte von E.ON Hydrogen schlugen dann die Brücke zum Thema Wasserstoff und präsentierten direkte Anwendungsmöglichkeiten als Energieträger.

Nach der Kaffeepause richtete sich  der Blick auf die Region mit Jürgen Peiler, Geschäftsführer von Enervie vernetzt, der die aktuellen Wasserstoff Aktivitäten des Versorgers vorstellte. Hier gibt es konkrete Pläne zur Errichtung eines Elektrolyseurs, der die Industrie im Lennetal mit Wasserstoff versorgen soll. Allerdings ist das Projekt an ein Förderprogramm gebunden, dessen Rahmenbedingungen nicht sehr praktikabel sind – beispielsweise soll die Anlage 3 Jahre nach Erteilung des Förderbescheides in Betrieb gehen, was für Infrastrukturprojekte mit Tiefbauarbeiten und Querungen von Autobahnen und Gewässern „sehr sportlich ist“, so Peiler.

Auch die Stadtwerke Menden, Iserlohn und Altena waren als Kooperationspartner der Veranstaltung vor Ort und Reiner Timmreck von den Stadtwerken Iserlohn erläuterten stellvertretend die Herausforderungen aus Sicht der Versorger. Auch er machte deutlich, dass wir jetzt die Weichen stellen müssen, um in Zukunft genügend Strom und Wasserstoff zur Verfügung zu haben, wenn wir Erdgas substituieren wollen oder müssen und die Versorger darum wissen müssen, was die Unternehmen als Großabnehmer für die Zukunft planen.  

Den Abschluss  machte Dr. Friedhelm Härter von Westnetz, der über konkrete Wasserstoffprojekte  informierte, die schon umgesetzt sind. Sein Appell:  Die technischen Möglichkeiten sind da – wir müssen uns jetzt gemeinsam auf den Weg machen.

Dies war auch das Fazit von GWS-Wasserstoff-Expertin Sonja Pfaff, die durch den Nachmittag führte. Sie führte noch einmal aus, welche großen Energie-Bedarfe in unserer Region zu decken sind, die man nun bündeln müsse und dass man diese auch Richtung Berlin kommunizieren  müsse, um als Top-Industriestandort in Deutschland wahrgenommen und bei der Energieversorgung nicht vergessen zu werden.